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My Exchange Year in the USA

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Visum

Warten auf den Prom

Am letzten Februarwochenende ging es nach Long Island, New York zu einer Midyear-Orientation (Mittjahrestagung) von YFU. Mit einer Übernachtung in einem riesigen Haus und Freunden aus aller Welt war es eine kleine Auszeit vom Alltag. Es wurde viel diskutiert, gelacht und vor allem Erfahrungen ausgetauscht sowie Pläne geschmiedet. Leider mussten wir diese Woche erfahren, dass einer der Jungen aus Dänemark vor ein paar Tagen bereits nach Hause geflogen ist. Wegen Problemen in seiner alten Gastfamilie war er zu einer Familie gezogen, bei der auch unsere Tagung an dem Wochenende stattfand. Das Problem: keine der Schulen in ihrem Schuldistrikt erlaubt Austauschschüler. Diese Familie wollte das ganze Jahr über einen Schüler aufnehmen, was aufgrund dieses Problems leider nicht möglich ist, weil unsere Visa nur dann gültig sind, wenn wir auch tatsächlich zur Schule gehen. Seit vier Wochen hat er nun in dieser Familie gewohnt, allerdings hatte YFU schon seit Dezember nach einer neuen Familie gesucht-leider erfolglos. Aus diesem Grund hatte er sich entschieden nach den letzten vier Wochen zurück nach Dänemark zu gehen und es nicht länger hinauszuzögern. Obwohl wir natürlich alle geschockt waren, dass zu hören, hätten wir wohl dieselbe Entscheidung getroffen. Zum Glück durfte er diese Mittjahrestagung noch miterleben, was ihm sicherlich auch sehr geholfen hat in seiner Situation. Hier einige Bilder:

  
  
  
Und nun zum Wetter… In meinem letzten Eintrag hatte ich ja über die ständigen Wetterwechsel hier geschrieben. Letzte Woche durften wir einen Vorgeschmack auf den Sommer hier bekommen mit 25°C und strahlendem Sonnenschein, der aber leider nur zwei Tage anhielt. Heute Nacht wurde dann ein riesiger Schneesturm vorhergesagt, der über die letzten Tage in den News zu 2.5 Zentimetern geschrumpft ist. So wie es momentan aussieht werden wir wohl gar keinen Schnee bekommen.

Außerdem im letzten Eintrag erwähnt-das Cheerleading Awards Dinner, was letzte Woche Donnerstag stattfand. Jeder von uns bekam ein Zertifikat überreicht, es wurden Reden gehalten und Geschenke übergeben.

Mein Coach und ich

  
  

Seit einigen Tagen laufen nun die Prom Vorbereitungen auf Hochtouren. Die letzten Accessoires wurden gekauft, Hairstyles wurden ausgesucht, Termine gemacht und jetzt ist jeder einfach nur noch aufgeregt. Am Donnerstag ist es dann soweit-alle diejenigen, die zum Junior Prom gehen dürfen nach der fünften Stunde nach Hause gehen, um sich psychisch und physisch auf den Abend vorzubereiten. Wie um alles hier, wird natürlich auch um den Prom ein riesengroßes Bramborium gemacht. Mädchen bestehen darauf von ihrem Freund zum Prom gefragt zu werden, obwohl manche schon seit mehr als einem Jahr zusammen sind. Das wird hier PromPosal genannt, abgeleitet von dem Wort proposal,  was (Heirats-) Antrag bedeutet. Daran kann man also sehen, wie Ernst dieser Abend hier genommen wird, bevor er überhaupt anfängt. Natürlich hat das ganze Fragen und wie man gefragt wird, die meiste Zeit überhaupt nichts mit einem selbst zutun. Es geht nur darum, dass man jedem erzählen kann, wie toll der/die/das PromPosal doch war und das alle anderen ja nicht einmal halb so gut wären. Typisch amerikanisch?! Die nächste große Sache wäre dann das Kleid. Auf Facebook gibt es eine Prom Gruppe, in der dann jedes Mädchen ein Bild ihres Kleides hochlädt, damit auch ja niemand das gleiche Kleid trägt, weil das nämlich ein totales Desaster wäre…ihr habt ja keine Ahnung! Die meisten bekommen Haare, Nägel und Make-up gemacht, was ich etwas übertrieben finde für einen Ball in der 11. Klasse, aber gut. Meine Haare werde ich auch professionell machen lassen, also sollte ich mich wahrscheinlich nicht beklagen. Ich freue mich auf jeden Fall auf Donnerstag und hoffe, das alles klappt. Ich werde mich zusammen mit einer Freundin fertig machen und zum Friseur fahren. Später kommen dann unsere Freunde und deren Mütter und wir werden alle zusammen hier bei mir Fotos machen und ein paar Snacks mit, ich zitiere hier meine Gastmutter, „sparkling grape juice“ (sprudelndem Traubensaft) haben.

Unsere Einladung zum Prom

Ich glaube nicht, dass ich an dieser Stelle schon erklärt habe, was der Unterschied zwischen Junior Prom und Senior Prom ist. Keine Angst, es ist nicht so kompliziert wie die Unterteilung von Sportteams an den High Schools hier. Junior Prom findet an meiner Schule Ende März statt. Man darf nur gehen, wenn man entweder ein Junior, also in der 11. Klasse ist, oder von einem Junior gefragt wird. Senior Prom findet im Juni statt und man darf nur gehen, wenn man entweder ein Senior ist oder von einem Senior gefragt wird.

Nächstes Wochenende ist ja auch schon Ostern. Am Freitag und Samstag unternehmen wir einen kurzen Trip nach Pennsylvania zu einer Freundin von Lisa, die vor einigen Monaten dorthin gezogen ist. Mitte April haben wir dann spring break (sozusagen Frühlingsferien) für eine Woche. In dieser Woche fahre ich dann nach Chicago und Indiana mit Lisa und Greg, um einige Freunde und Verwandte zu besuchen und natürlich Chicago besser kennenzulernen. Mein letzter Besuch war ja nicht wirklich einer. Es war mehr meine Ankunft, mein erstes Mal auf amerikanischem Boden. Ich kann es also kaum erwarten Chicago einen zweiten Besuch abzustatten.

Einige von euch, oder die meisten, haben sicherlich schon mehr als einmal von den politischen Ereignissen hier gehört. In den nächsten Wochen werde ich an einem Post über das komplette Geschehen und den Wahlprozess hier arbeiten. Ich sage gezielt Wochen, da ich meine Zeitziele für Blogposts ja doch nie einhalte. Vergesst aber nicht, dass egal wie lange ich brauche, um einen Eintag zu verfassen, ich euch trotzdem immer auf dem Laufenden halte.

XOXO Sabine

 

Mein Visum

Am 6. Juli war es endlich soweit…ich bin gemeinsam mit meinen Eltern und einem flauen Gefühl im Magen nach Berlin ins amerikanische Konsulat gefahren.

Aber fangen wir mal von vorne an. Mitte Juni kam per Mail das Formular sowie alle wichtigen Informationen für den Visumantrag von YFU. Gefühlte 100 Mal habe ich mir das alles durchgelesen bis ich mich für zwei Stunden voller Konzentration vor meinen Laptop gesetzt habe. Geduldig habe ich die (teilweise doch wirklich fragwürdigen) Fragen des U.S. Department of State über mich ergehen lassen und alle nötigen Angaben gemacht. Wer denkt, dass er sich super vorbereitet hätte; dass er sich vorher alles zurecht gelegt hätte, der liegt falsch. Ich war anfangs auch der festen Überzeugung, aber bei manchen Angaben war ich mir unsicher…voller Panik habe ich schnell andere Austauschschüler gefragt und gemerkt, dass ich nicht die einzige bin, die verwirrt ist. Ich hatte Angst nicht einreisen zu dürfen auf Grund falscher Angaben, aber letztendlich hat alles gut geklappt. Nachdem ich alles ausgedruckt hatte, habe ich ein Mail ans Konsulat in Berlin geschickt und meine Wunschtermine angegeben. Nach vier oder 5 Tagen kam dann die Antwort: mein Visumantrag ist erfolgreich gestellt und mein Interviewtermin ist der 6.7. 2015 um 10:15 Uhr. Wobei die Uhrzeit eigentlich keine Rolle gespielt hat.

Als meine Eltern und ich ankamen (gegen 9) stand schon eine Schlange von ca. 20 Mann vorm Konsulat. Wir waren dann erstmal frühstücken und danach habe ich mich dann angestellt. Natürlich habe ich mich brav an die Vorschriften der amerikanischen Behörden gehalten und keine Handgranaten, Bomben, giftige Substanzen, Hieb- oder Stichwaffen mit ins Konsulat gebracht. Da stand ich dann also mit 20 anderen Austauschschülern und Studenten in der Reihe. Ein bisschen Bammel hatten wir schon alle…das hat man gesehen. Nur die wichtigsten Formulare und Ausdrucke habe ich in einer durchsichtigen Hülle mit rein genommen. Schmuck, Handy, Tasche, Jacke und was man sonst noch so bei sich trägt, habe ich alles draußen bei meinen Eltern gelassen. Man fühlt sich leer und hilflos, wenn man da rein geht.

Zuerst ging es in einer kleinen Gruppe durch die Sicherheitskontrolle, bei der wir auch unseren Namen und unseren Termin angeben mussten. Dann mussten wir alleine ins Gebäude und das zweite Mal anstehen, um einem Mitarbeiter unsere Formulare zu geben. Der hat uns dann erstmal zwei Blätter in die Hand gedrückt, die wir während unserer Wartezeit lesen sollten…das erste war eine Art Gebrauchsanweisung für den Aufenthalt im Konsulat; das zweite eine Broschüre über unsere Rechte in den USA und wo wir Hilfe bekommen, wenn sie verletzt werden.  Gleich danach hat eine Frau uns den Reisepass abgenommen und wir mussten uns wie im Wartezimmer beim Arzt hinsetzen. Es gab sogar einen Fernseher, auf dem so eine Art Dokumentation über die unterschiedlichsten Dinge in den USA lief. Ich weiß nicht wie lange ich da saß, bis ich aufgerufen wurde, um meine Fingerabdrücke zu machen. Nochmal warten, nochmal aufgerufen und ich saß einem netten Herrn gegenüber, der dann mein Interview (was übrigens nicht mal 2 Minuten dauerte) geführt hat. Es waren 5 Fragen:

-Wie heißt du? (Sabine…)

-Wieso willst du in die USA gehen? (Um ein Jahr als Austauschschülerin dort zu verbringen.)

-Wo gehst du hin? (Das weiß ich noch nicht.)

-Hast du ein Stipendium? (Ja.)

-Wie heißt es? (PPP bzw. CBYX.)

Dann hat er noch 3 Sätze gesagt und meinte „Du hast dein Visum erfolgreich beantragt. Wir schicken es dir per Post in deinem Reisepass zu. Das war’s für heute, du kannst jetzt gehen.“. Das ging so schnell, dass ich völlig perplex das Konsulat verlassen habe. Aber ich kam nach 1:15h mit strahlendem Gesicht heraus, weil ich es tatsächlich geschafft hatte 😀 …

Seit Mitte des Monats liegt mein Reisepass nun mit einem J1-Visum zu Hause und wartet auf die Reise in die USA.

Wieder ein Haken mehr auf meiner Liste, die komplett abgehakt sein muss, bevor mein Austauschjahr beginnt.

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